Wir geben Ihnen im Marktkommentar einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Finanzmärkten.
Die amerikanische Notenbank im Fokus
… hat der amerikanische Präsident Trump schon seit Beginn seiner zweiten Amtszeit. Verbalattacken gegen den amtierenden US-Notenbankchef Jerome Powell, oder die Besetzung wichtiger Posten im Gremium der Notenbank mit ihm willfährigen Getreuen sind nur zwei Beispiele der aktuellen Querelen rund um ein unabhängiges Agieren der Fed.
Mit den letzten Äußerungen eines von Donald Trump ins Amt gehievten Notenbankers - resultierend aus dem vorzeitigen Ausscheiden der Gouverneurin des Gouverneursrats Ariana Kugler - soll es nun aber auch an das „Eingemachte“ gehen, oder anders formuliert an die wesentliche Zielausrichtung der amerikanischen Notenbankpolitik.
Für Generationen von Menschen an der Wall Street galt es als unumstößlich. Das duale Mandat der Federal Reserve - namentlich Preisstabilität und maximale Beschäftigung - bestimmt bis dato (zumindest noch) bzw. bestimmte über Jahrzehnte die Geld- respektive Zinspolitik der Notenbank. Von Alan Greenspan in den 80er Jahren, bis Jerome Powell beriefen sich die Währungshüter:innen bei ihren Zinsentscheidungen immer wieder darauf. Umso mehr Aufsehen erregte Donald Trumps Kandidat für den Posten eines Fed-Gouverneurs, namentlich Stephen Miran, als er in einer Anhörung ein drittes Mandat ins Spiel brachte: „Die Notenbank müsse auch moderate langfristige Zinssätze anstreben“, so seine Aussage. Zur Überraschung vieler zitierte Miran damit lediglich einen, lange Zeit vergessenen Teil der Fed-Satzung. Nichtsdestotrotz schrillen bei derartigen Gedankenspielen bei so manchem Marktbeobachter:in die Alarmglocken, denn vieles deutet darauf hin, dass die Regierung die Geldpolitik zukünftig nutzen will, um die Renditen langfristiger Staatsanleihen zu beeinflussen.
Noch sind keine dementsprechenden Maßnahmen in Kraft. Auch sind die zehnjährigen US-Renditen zuletzt wieder etwas gefallen, da der schwächere Arbeitsmarkt Zinssenkungen erwarten lässt - dazu gleich später. Zudem wurde das sogenannte „dritte Mandat“ in letzter Zeit eher als natürliches Nebenprodukt der Inflationsbekämpfung angesehen. Doch einige Investoren kalkulieren bereits die Möglichkeit unkonventioneller Eingriffe ein. Zwar hat die US-Notenbank in der Vergangenheit schon mehrmals versucht die Renditen der Langläufer zu beeinflussen - man denke nur an die „Operation Twist“ in den 1960er-Jahren bzw. in der Finanzkrise, oder an die Anleihenkäufe im Rahmen des „Quantitative Easing“ Programms, doch geschah dies hauptsächlich in Kriegszeiten oder in Zeiten wirtschaftlicher Not. Diese Gründe treffen zumindest derzeit in den USA nicht zu.
Wie oben kurz angesprochen, war es der schwächelnde Arbeitsmarkt der die amerikanische Notenbank Mitte September erstmals in diesem Jahr - und somit erstmals seit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump - dazu veranlasste, im Rahmen ihres „dualen Mandats“ den Leitzinssatz um 25 Basispunkte auf nunmehr 4,25 Prozent (obere Bandbreite) zu senken. Weitere Zinssenkungen in diesem und im nächsten Jahr werden von den Markteilnehmern:innen erwartet. Diese werden dann hauptsächlich davon abhängen, wie stark die Eintrübung des amerikanischen Arbeitsmarktes etwaige inflationäre Tendenzen aus der Zollthematik überwiegt. Es bleibt somit spannend.
Autor:
Mag. Andreas Brunbauer, CEFA, CFTe, CPM
Kapitalmarktstratege
Stand: 1. Oktober 2025
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