Moderner Hausbau ist ressourcenschonend

Beim nachhaltigen Hausbau ist die Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs oberstes Gebot.

Laut „Faktencheck nachhaltiges Bauen“ des österreichischen Klima- und Energiefonds ist der Gebäudesektor für ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. 

Bedenkt man, dass ein Haus eine Nutzungszeit von etwa 50 bis 100 Jahren hat, leuchtet es ein, warum energie- und ressourcenschonende Maßnahmen in Richtung Nachhaltigkeit beim Hausbau als immer wichtiger erachtet werden. Geht man davon aus, dass dank langfristiger Bauzyklen bei einem heute neu gebauten Haus erst in 30 bis 40 Jahren erste Sanierungs- oder Aufrüstungsarbeiten anfallen, lohnt sich die Investition in nachhaltige Maßnahmen auf jeden Fall.

Die drei Nachhaltigkeitskategorien

Auf ein harmonisches Zusammenspiel von ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Faktoren wird beim nachhaltigen Bauen geachtet.

Ökonomische Werte

Der wirtschaftliche Aspekt umfasst die Bau- und Folgekosten wie Ausgaben für das Heizen, das Kühlen, die Warmwasserbereitstellung, die Stromkosten, etwaige Renovierungs- und Umbauarbeiten etc.

Ökologische Werte

Im Bereich der Ökologie dreht sich alles um die Ressourcenschonung und Optimierung der eingesetzten Materialien. Es gilt, den Verbrauch von Wasser, Energie, Heizung etc. mithilfe umweltfreundlicher Maßnahmen (zum Beispiel Einsatz nachwachsender Rohstoffe oder Verwendung von Alternativenergie wie Photovoltaik oder Erdwärme) zu senken.

 

Soziokulturelle Werte

Hier geht es letztendlich um den Menschen. Wurde mittels thermischen, akustischen und visuellen Maßnahmen Behaglichkeit geschaffen und Weichen für ein gesundes Umfeld gestellt, ist Nachhaltigkeit gegeben. Konkret handelt es sich hier um Vorkehrungen für die ideale Raumtemperatur, Schallschutz, individuelle Beleuchtung und emissionsarme Bauprodukte, welche das Wohlbefinden der Nutzer des Gebäudes positiv beeinflussen. Nicht selten werden alle drei Kategorien bei einzelnen Entscheidungen beim Hausbau beeinflusst. Gut zu verstehen ist das am Beispiel der Auswahl von Baustoffen.

Entscheidet sich der Bauherr für

  • regional erzeugte, umweltfreundliche Rohstoffe (Ökologie)
  • welche die heimische Wirtschaft ankurbeln (Ökonomie)
  • und sich positiv auf die Gesundheit der Bewohner auswirken (sozio-kulturell),

ist ein großer Schritt zur Nachhaltigkeit getan.

Vier Aspekte rund um den nachhaltigen Hausbau

  1. Je weniger Energie aufgebracht werden muss, desto besser.
  2. Das Niedrigenergiehaus, Nullenergiehaus, Optimalenergiehaus oder Plusenergiehaus – die mittels thermischer Solar- oder Photovoltaikanlagen sogar mehr Energie gewinnen, als sie verbrauchen – sind positive Entwicklungen beim nachhaltigen Bauen.
  3. Naturbaustoffen wie Lehm, Ziegeln oder Natursteinen ist der Vorzug zu geben. Die Bedeutung nachwachsender Rohstoffe als Baumaterialien steigt. Diese können aus Holz, Strohballen, Kork, Flachs, Wolle oder Hanf sein.
  4. In der Planung sind Überlegungen bezüglich eines kompakten Grundrisses, der Südausrichtung des Hauses und ein hoher Grad der Dämmung wichtig.
Symbolbild Baustelle mit Bauarbeiter
Holzleichtbauweise
Holzhaus im Rohbau
Strohballenbauweise

Die Bauweisen im Detail

Der Lebenszyklus eines Hauses beginnt nicht erst mit dem Hausbau, sondern bereits in der Planungsphase, während der Errichtung des Gebäudes, solange das Haus bewohnt wird und schlussendlich bis zum Abriss oder Rückbau. Die Einbeziehung von Umbauten ohne große bauliche Anstrengungen ist ein weiterer wichtiger Faktor bei allen Arten von Öko-Häusern. 

Für welche Bauweise man sich entscheidet, ist von den eigenen Bedürfnissen, dem verfügbaren Grundstück und nicht zuletzt auch vom Budget abhängig. Es lohnt sich für zukünftige Hausbesitzer, sich über Vorgaben und Möglichkeiten der Bauförderung in ihrem Bundesland oder spezielle Öko-Wohnbaukredite zu informieren.

1. Massivbauweise

Diese in Nassbauweise errichteten Gebäude entstehen aus Mauerwerk, (Leicht-)Beton oder Betonfertigteilen. Zum Einsatz kommen mineralische Baustoffe wie zum Beispiel Ziegel und Kalksandstein. Positiv an der Verwendung dieser regional vorkommenden Baustoffe ist, dass sie sich durch Langlebigkeit auszeichnen. Außerdem sind sie zur Gänze recyclingfähig. Kommen Fertigteile zum Einsatz, ist die kurze Bauzeit oft ein starkes Argument und Entscheidungskriterium.

2. Holzmassivbauweise

Bei dieser im Trend liegenden Variante kommen industriell hergestellte Brettschichtplatten als massive Wand-, Dach- und Deckenelemente zum Einsatz. Zeitgenössische Interpretationen aus diesem nachwachsenden Rohstoff haben nur wenig mit dem ursprünglichen Blockhaus zu tun. Zudem weisen sie eine gute Wärmedämmung auf. Es sind wärmebrückenfreieKonstruk tionen möglich und in Kombination mit Wärmeschutzverglasungen können Passivhäuser entstehen. So entstehen ideale und gleichmäßige Oberflächentemperaturen ohne kritische Feuchtebelastung (nasse und kalte Stellen, die zu Schimmel führen können, sind passé) und die Wärme entweicht nicht aus beheizten Räumen nach außen. Die Gestaltungsfreiheit – auch bei nachträglichen Umbauten – ist hoch.

3. Holzleichtbauweise

Diese Art der Trockenbauweise hat einen hohen Vorfertigungsgrad und wird mit Holz ausgeführt. Das Rahmentragwerk wird bereits in der Fertigungshalle sowohl mit Fenstern als auch mit Innen- und Außenverkleidungen versehen. Die Außenwände in Holzriegelbau werden mit Dämmstoff ausgefüllt und innen mit Holz- oder Gipskartonplatten verbunden. Roh- und Werkstoffe werden zugunsten der Umwelt und des geringeren Gewichts eingespart. Besonders ressourcenschonend wird hier gebaut, wenn auf den Einsatz heimischer Hölzer und kurze Transportwege geachtet wird. Ein Aspekt, der durch das Ansteigen der Temperaturen in Österreich an Bedeutung gewinnt: Hinterlüftete Fassaden schützen im Sommer vor Überhitzung. Außerdem bindet und speichert Holz als einziger Baustoff langfristig Kohlenstoffdioxid (CO2).

4. Strohballenbauweise

Diese im amerikanischen Nebraska bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchliche Art des Hausbaus, erfreut sich auch in Österreich zunehmender Beliebtheit. Das Stroh ist hier mehr als „nur“ gutes Dämmmaterial. Verputzt mit Lehm und Kalk fungiert das Naturprodukt als lasttragendes Element. Grundsätzlich kann man zwei Arten der Herangehensweise unterscheiden:

  • Lasttragende Strohballenbauweise
    Bei dieser Methode, die für das angenehme Wohnklima geschätzt wird, werden die Ballen (Jumboversionen mit 250 Kilogramm sind möglich) übereinandergestapelt und sind alleinverantwortlich für die Statik.
  • Ständerbauweise
    Alternativ kann ein Ständerwerk aus Holz als statistisches Gerüst dienen. In diesem Fall werden die Strohballen in die Hohlräume des Holzgerüsts gefüllt und man profitiert vom hohen Schallschutz und sommerlichem Hitzeschutz.

Arten von Öko-Häusern: Kurzer Überblick

Passivhaus

Vereinfacht ausgedrückt ist ein Passivhaus, ein Gebäude, das so weit wärmegedämmt ist, dass keine wassergeführte Heizung nötig ist. Die Wärmerückgewinnung erfolgt durch die Abstrahlwärme von Haushaltsgeräten und der Bewohner. Die Lüftungsanlage sorgt für Frischluft und reduziert ebenfalls Wärmeverluste. In den Energieausweis-Kategorien werden Passivhäuser in Österreich mit A++ bewertet.

Niedrigenergiehaus und Niedrigstenergiehaus

Hier handelt es sich um Neubauten oder sanierte Altbauten, die bestimmte Energiestandards erfüllen. Erreicht werden diese zum Beispiel durch kompakte Bauweisen, sehr gute Wärmedämmung, Komfortlüftung, Luftdichtheit, erneuerbare Energien zumHeizen und zur  Warmwasserbereitung. Der Energieausweis von Niedrigstenergiehäusern weist die Kategorien A und A+ auf, jener von Niedrigenergiehäusern B.

Optimalenergiehaus: Wohnbauförderung in Oberösterreich

Das Land Oberösterreich belohnt Anstrengungen des effizienten Bauens mit Bauförderungen. Die Höhe ist abhängig vom Energiestandard des betreffenden Gebäudes. Herangezogen werden hierfür der Heizwärmebedarf oder der Gesamtenergieeffizienz-Faktor. Nähere Infos finden sich auf der Website der oberösterreichischen Landesregierung oder auf der Website des oberösterreichischen Energiesparverbands.