Symbolbild eines Vogels auf einer Hecke
Ökologisch gärtnern: Ohne Chemie und Pestizide

Basiswissen und Tipps für Bio-Pflanzen

Ökologisch gärtnern: Ohne Chemie und Pestizide

Im Einklang mit der Natur gärtnert es sich nachhaltig. Hobbygärtner und Pflanzenfreunde dürfen sich auf blühende Vielfalt und schöne Früchte freuen. Schmetterlinge, Wildbienen, Schlupfwespen, Igel und Vögel finden ein neues Zuhause und helfen bei der Gartenpflege mit.

Die Entscheidung, ohne den Einsatz von künstlichen Düngemitteln zu gärtnern, ist ein Gewinn in vielerlei Hinsicht. Die Umwelt wird geschont, der Boden entgiftet und die Menschen, die sich in ökologischen Gärten, auf Balkonen und Terrassen aufhalten oder auch das angenehme Raumklima in Innenräumen durch Topfpflanzen genießen, erleben „grüne“ Momente.

Beim nachhaltigen Gärtnern wird der Boden wieder fruchtbarer. Blumen, Kräuter, Obst und Gemüse sprießen üppiger und wenn man einiges richtig macht, hat man auch weniger Arbeit. Denn „Unkraut“ ist im ökologischen Garten ein unerwünschtes Wort. Vielmehr werden Wildkräuter und heimische Gewächse willkommen geheißen und sind nicht selten das Zuhause von Insekten und Vögel, die natürlichen Pflanzenschutz betreiben, indem sie Schädlinge auffressen und Böden beleben.

Symbolbild Sommerfliederhecke

Vier Tipps zum Boden

  1. Wissen um die Bodenbeschaffenheit
    Der Boden sollte leicht zu bearbeiten sein und Wurzeln Raum gewähren. Ein zu sandiger Boden ist arm an Nährstoffen und kann nur wenig Wasser aufnehmen. Hier kann die Zugabe von Kompost helfen. Ein zu lehmiger Boden wiederum ist zu dicht und Staunässe macht Pflanzen zu schaffen. In diesem Fall hilft das Untermischen von gewaschenem Betonkies. Ein gesunder Boden lockt Würmer, Asseln und Tausendfüsser an, welche die obersten 15 bis 20 Zentimeter zu lockerem Humus verwandeln und so das Pflanzenwachstum begünstigen.

  2. Vermeiden Sie kahle Erde
    Um ein Auslaugen und Austrocknen des Bodens zu verhindern, wird die Erde gründlich aufgelockert. So kann sie von Wärme und Luft durchdrungen werden und speichert Wasser besser. Eine Mulchschicht aus Kompost, Stroh, Rasenschnitt und Gartenabfällen nährt den Boden und verhindert das Auswaschen von Nährstoffen. Denn ein wachstumsfördernder Boden ist reich an Stickstoff, Phosphor oder Kalk.

  3. Nachhaltig düngen
    Im ökologischen Garten sind organische Materialien zum Düngen im Einsatz. Dafür sind selbstproduzierter Kompost oder Pflanzenjauchen aus Brennnesseln, Löwenzahn oder Schachtelhalm, die an jedem Feldrand und auf Wiesen wachsen, bestens geeignet. Es kann aber auch mit Pferdemist, Asche, Eierschalen und Kaffeesatz gedüngt werden. Auf dem Komposthaufen werden sämtliche Garten- und Küchenabfälle durch Kompostwürmer und Bakterien zu wertvollem Dünger. Aber auch Hülsenfrüchtler (Bohnen, Erbsen, Soja und Lupinen, um nur einige zu nennen) können durch das Zusammenspiel ihrer Wurzeln mit Bodenbakterien, Stickstoffdüngung betreiben. So erhält man nicht nur frisches Gemüse, sondern versorgt zusätzlich den Boden mit Nährstoffen.

  4. Mischkultur statt Monokultur
    Um den Boden lebendig zu halten, sollten nicht immer dieselben Pflanzen am gleichen Ort angebaut werden. Es gibt Pärchen, die sich gegenseitig fördern. Nicht selten finden sie auch gemeinsam ihren Weg auf den Teller wie Tomaten mit Basilikum, Spinat mit Erbsen oder Gurken mit Dille. Anderes möchte man nicht auf Anhieb vermuten. Erdbeeren vertragen sich beispielsweise mit Borretsch, Radieschen, Schnittlauch und Zwiebeln. Eine Mischkultur laugt den Boden nicht aus. Es lohnt sich, sich bei diesem Kapitel mit seinen Essensgewohnheiten auseinandersetzen und herauszufinden, was man gerne verspeist und kocht. Danach werden Früchte, Gemüse und Kräuter angebaut, die eine ganz Saison lang Erträge liefern, gut zueinander passen und vielleicht sogar für den Winter konserviert oder zu schmackhaften Marmeladen und Chutneys verarbeitet werden können.

Essentielles rund um den Öko-Garten

Der Charme ökologischer Gärten liegt oft in seiner scheinbaren Wildnis. Es tut gut, einige Plätze sich selbst zu überlassen. Eine bunte Blumenwiese hat gegenüber eintönigem Rasen den Vorteil, nicht so oft gemäht werden zu müssen. Ein großes Thema ist auch die Zusammensetzung von Pflanzen oder das Ausstreuen von Samen, die Nützlinge anlocken. Ebenso wie das Schaffen von Nistplätzen oder Kleinbiotopen, um Insekten, Spinnen oder Vögeln Lebensräume zu schaffen. 

Insektenfreundliche Blumen sind unter anderem Gänseblümchen, Goldlack, Tagetes, Dahlien, Glockenblume, Purpur-Sonnenhut, Veilchen, Zinnien und Lavendel. Auf jeden Fall richtig liegt man mit Bio-Saatmischungen für Bienenwiesen. Brennnesseln kann man ruhig stehen lassen, sind sie doch Futterpflanzen für viele Schmetterlingsraupen. Wer auf Hecken und Gebüsche als Sichtschutz und Unterschlupf für Vögel und schneckenfressende Igel setzt, sollte zu Holunder, Weißdorn, Liguster oder Berberitze greifen. Einzelne Blickfänger kann man mit Eberesche, Kornelkirsche, Zierapfel oder -quitte, Kupfer-Felsenbirne und Pfaffenhütchen setzen. Mit Trockenmauern und Steinhaufen ohne Mörtel oder Kräuterspiralen aus Stein kann man Eidechsen anlocken.

Symbolbild einer blühenden Wiese

Das Vertrautmachen mit dem Aussaatkalender zahlt sich ebenfalls aus. Oft ist es schon sinnvoll, im Winter auf dem Fensterbrett Samen zu ziehen. So muss man beispielsweise Tomaten, Paprika, Salat oder Zucchini nicht als Jungpflanze im Plastikbecher kaufen. Anfang Mai (genauer gesagt: nach den Eisheiligen) sind die selbstgezüchteten Favoriten dann bereit, ins Outdoor-Beet umzuziehen. Als ökologische Pflanztöpfchen dienen anfangs Eierkartons oder man formt sie aus Zeitungspapier.

Das Wasser zum Gießen kommt im ökologischen Garten aus der Regentonne. Das hat nicht nur den Vorteil, dass es nicht zu kalt und kalkfrei ist, sondern es ist auch weicher als Leitungswasser. Biotope sind ein Eldorado für Libellen und Wasserläufer.

Symbolbild einer Gartenmauer

Indoor mit Pflanzen aufatmen

In Wohnräumen haben Pflanzen das Zeug dazu, Schadstoffe wie Benzol und Formaldehyd aus der Luft zu filtern und wandeln das in der Luft enthaltene Kohlendioxid in Sauerstoff um. Bogenhanf, Efeu, Grünlilie, Drachenbaum und Philodendron sind fünf Vertreter, die mit wenig Pflege für ein gutes Raumklima sorgen. Ficus Benjamini, Bergpalme und Säulenkakteen, Aloe Vera, Gummibaum und Zimmertanne sind weitere beliebte Luftverbesserer.

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Pflanzen aus regionaler Züchtung stammen. Es gibt auch Siegel von Bio-Anbauverbänden wie Demeter oder EU-Biosiegel. Die Erde sollte torfarm oder -frei sein. Töpfe aus Ton und Keramik sind Modellen aus Plastik vorzuziehen. Der Trend zu Pflanzentauschbörsen oder der Verkauf von Ablegern über Social Media und Versteigerungsplattformen ist eine gute Alternative zu neugezüchteten Zimmerpflanzen, weil der wasserintensive Anbau und CO2-Emissionen bei internationalen Transporten entfallen. 

Gedüngt wird auch hier mit ökologischen Pflanzenschutzmitteln wie im Garten und nach dem Motto „Weniger ist mehr“.

Symbolbild Topfpflanzen
Symbolbild schwarze Sitzbank mit Pflanzen
Symbolbild Topfpflanzen