HYPO OOE Wirtschaftsgespräch: Licht am Ende des Tunnels
Das Design Center Linz war am 27. November Schauplatz des HYPO OOE Wirtschaftsgesprächs. Ein hochkarätig besetztes Podium samt Finanzminister Markus Marterbauer bescherte den rund 700 Gästen eine angeregte Diskussion über die derzeitige Wirtschaftslage und Signale, die Mut machen.
| HYPO Perspektiven #4/2025 Thema: Licht am Ende des Tunnels |
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Zwei Rezessionsjahre in Folge, ein steigender öffentlicher Schuldenstand – und schließlich die Eröffnung eines EU-Defizitverfahrens. Die budgetäre und wirtschaftliche Lage Österreichs war Anfang 2025 noch äußerst angespannt. Inzwischen zeigt sich ein Silberstreif am Horizont: Die heimischen Wirtschaftsforscher erklärten die Rezession im Oktober für beendet, das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hob seine Konjunkturprognose für 2025 zweimal an. Vor diesem Hintergrund lud die HYPO Oberösterreich Ende November zum jährlichen Wirtschaftsgespräch ins Design Center Linz. Entscheidende Köpfe der oberösterreichischen Wirtschaft diskutierten dabei mit Finanzminister Markus Marterbauer, welche Impulse der heimische Wirtschaftsstandort benötigt, um den angebrochenen Aufschwung nachhaltig fortzuführen.
Den Auftakt machte der Finanzminister mit einer Keynote, in der er die Dringlichkeit einer konsequenten Budgetkonsolidierung unterstrich: Ohne die bereits eingeleiteten Sparmaßnahmen des Bundes würden sich die Staatschulden bis 2029 der 100-Prozent-Marke der Wirtschaftsleistung annähern, was unweigerlich zu einem Vertrauensverlust an den Kapitalmärkten und entsprechend höheren Zinssätzen auf Staatsanleihen führen würde. Um hier gegenzusteuern und den heimischen Industriestandort langfristig abzusichern, sei unter anderem eines wichtig: Billiger Strom. Daher plädierte der Finanzminister für einen umfangreichen Ausbau von Windkraft- und Pumpspeicherkraftwerken, um das heimische Stromangebot zu erhöhen.
Die anschließende Podiumsdiskussion entwickelte sich zur lebhaften Debatte mit optimistischem Tenor. Rosenbauer-Vorstand Robert Ottel begrüßte die Maßnahmen zur Vergünstigung von Strom, führte gleichzeitig aber auch die vergleichsweise hohen Arbeitskosten in Österreich als Hemmschuh der Industrie ins Treffen. Der Zukunft blickte er dennoch optimistisch entgegen: „Eine Krise ist immer auch eine Chance, etwas zu verändern. Wenn sowohl Unternehmen als auch der Staat diese Chance wahrnehmen und nach Lösungen suchen, dann wird uns etwas gelingen.“
Ebenfalls zuversichtlich zeigte sich Klaus Kumpfmüller, CEO der HYPO Oberösterreich, der auf positive Signale – insbesondere am Immobilienmarkt und bei der Produktivität heimischer Unternehmen – verwies und die zentrale Aufgabe der Banken als Risikotransformatoren in turbulenten Phasen unterstrich: „In den letzten beiden Jahren haben wir Banken hart daran gearbeitet, den Umschwung im Land mitzugestalten und gemeinsam mit unseren Kunden auch schwierige Situationen gemeistert. Jetzt wird von den privaten Haushalten aber auch von den Unternehmen wieder deutlich mehr investiert und wir spüren, dass es langsam aufwärts geht.“
„Mehr Mut, Optimismus und Tatendrang“
Sok-Kheng Taing, Mitgründerin des Linzer Software-Marktführers Dynatrace plädierte für ein positives Mindset: „Manchmal stecken wir zu viel Energie ins Jammern und in Neiddebatten. Ich wünsche mir mehr Mut, Optimus und Tatendrang, denn wir selbst gestalten die Zukunft.“ Für ebenjene Zukunft hatte Taing auch konkrete Ideen parat: Einerseits mehr Investitionen ins Bildungssystem, um die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen zu sichern, andererseits den Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung, um mehr Frauen den Weg in die Vollzeitbeschäftigung zu ermöglichen.
Bauunternehmerin Ulrike Rabmer-Koller (Rabmer Gruppe) schloss sich den optimistischen Erwartungen der Runde an, wenngleich Sie weiteren Entlastungsbedarf für Unternehmen ortete, etwa durch Bürokratieabbau oder die Senkung der Lohnnebenkosten. „In der Wirtschaft würden wir uns manche Maßnahmen schneller wünschen – aber wir sehen, dass jetzt Schritt für Schritt Reformen angegangen werden.“
In dieselbe Kerbe schlug Klaus Kumpfmüller in der Abschlussrunde. Er verwies darauf, wie wichtig Stabilität und ein Ende der Unsicherheit für den Aufschwung sind: „Es ist entscheidend, dass wir jetzt eine stabile Bundesregierung haben, die ihr Programm konsequent abarbeitet. Das sorgt für sichere Rahmenbedingungen und Planbarkeit. Man muss nicht mit allen Maßnahmen einverstanden sein, aber wir können optimistisch in die nächsten Jahre blicken.“