Klimapolitik à la Trump: Was jetzt zählt
Donald Trump ist wieder US-Präsident. Und bereits am 20. Jänner, dem Tag seiner Angelobung, leitete er den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen ein.
Dass dieser erwartbare Schritt derart rasch umgesetzt wurde, unterstreicht die Ernsthaftigkeit des trump’schen Versprechens, die Energie- und Klimapolitik der USA rasch zu ändern und die Produktion fossiler Brennstoffe zu fördern – Stichwort „Drill Baby, drill“. Ziel ist eine Erhöhung der Öl- und Gasförderung durch verringerte Umweltvorschriften, in der Hoffnung auf günstigere Energie und damit niedrigere Inflation.
Neben dem Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen beendete Trumps Anordnung auch die finanzielle Unterstützung der UN-Klimarahmenkonvention, die dem Pariser Abkommen zugrunde liegt. Und auch der milliardenschwere internationale Klimafinanzierungsplan der USA, der Entwicklungsländer bei der Bewältigung von Klimafolgen unterstützen sollte, wurde gestrichen.
Das von Trump propagierte Aus für „Wokeness“ und Nachhaltigkeit ist auch in den Chefetagen vieler Konzerne spürbar. So rücken zahlreiche Tech-Milliardäre demonstrativ an den neuen Präsidenten und seine Politik heran. Auch viele US-Großbanken reagieren auf den Kurswechsel und verlassen Klimavereinigungen wie die Net-Zero-Banking Alliance.
Die USA sind nach China der zweitgrößte Treibhausgas-Emittent und daher als Akteur in der Bekämpfung der Erderwärmung unverzichtbar. Die Kehrtwende unter Trump könnte auch andere Staaten anregen, ihre verbindlichen Klimaziele angesichts der vorherrschenden Klimaskepsis nach unten zu korrigieren. Besonders für die EU ergibt sich eine schwierige Konstellation: Sie will der eigenen Klimaschutz-Agenda treu bleiben, muss aber darauf achten, die ohnehin angeschlagene Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft im Vergleich zur USA nicht weiter zu schwächen – etwa durch zu strenge Klimaziele und zu viel Bürokratie.
Was bedeutet Trumps Comeback also für Investoren in nachhaltigen Anlagestrategien? Einerseits ist die ESG-Agenda in den USA nicht gänzlich tot. So wollen einzelne Bundesstaaten und Großstädte den Ausbau erneuerbarer Energien eigenständig vorantreiben. Andererseits ist ein differenzierterer Blick auf nachhaltige Anlagestrategien geboten. Trotz der klimapolitischen Kehrtwende in den USA bleiben fundamentale Trends wie die Energiewende und Dekarbonisierung bestehen – wenn auch mit möglicherweise veränderten geografischen Schwerpunkten und Zeithorizonten.
Autor:
Dr. Bernhard Huber, CPM, CEFA
Wertpapier Produktmanagement
Stand: 1. Februar 2025
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